Warum entwickelte Apple das iPhone 5C?

Das iPhone 5C ist eine günstigere Variante des regulären iPhones von Apple

Zum ersten mal seit dem Jahr 2007, als das erste iPhone von Apple auf den Markt kam, gibt es seit Septemeber 2013 zwei verschiedene, aktuelle iPhone-Modelle. Wenn ein so großer und für die Branche wichtiger Konzern wie Apple eine solche Entscheidung trifft, gibt es zwei Hauptgruppen, die eine solche Entscheidung interessieren:

Die Nutzer – darunter insbesondere die Fan-Gemeinde

Dies ist die Nutzergruppe, die einem neuen, “schwächerem” iPhone am kritischsten gegenüber steht. Seit Beginn an oder zumindest seit es – meist günstigere – Konkurrent zu Apple’s Smartphone gibt, steht das iPhone für höchste Qualität, modernstes Design und Einfachheit im Umgang mit dem Betriebssystem. Kurz, Apple hat den Anspruch das Premium-Smartphone herzustellen. Mit diesem Produkt identifizieren sich die Nutzer, insbesondere die Fans, die den Apple-Lifestyle leben. Nicht verwunderlich ist es also, dass diese Gruppe zunächst etwas schluckt, wenn ein günstigeres, schwächeres, vielleicht nicht ganz so edles iPhone auf den Markt kommt. Doch es gibt neben den Kunden noch andere wichtige Stakeholder

Auf der anderen Seite stehen die Investoren

Große kapitalhungrige Konzerne wie Apple funktionieren nur dadurch das jeder, ob Privatperson oder institutioneller Anleger, in Apple investieren kann. Dadruch stellen die Anleger der Firma Geld zur Verfügung, dass die Firma in die Entwicklung und Vermaktung neuer Produkte fließen lassen kann. Doch die Investoren machen das nicht zum Spaß, sondern sie erwarten sich dadurch eine Rendite. Und da das Risiko einem Unternehmen Geld zur Verfügung zu stellen größer ist, als beispielsweise der Bundesrepublik Deutschland, erwarten die Investoren auch eine entsprechend höhere Rendite.

Aufgabe von Apple ist es also, nachhaltig Werststeigerungen (Value-based Marketing) für seine Investoren zu generieren. Und genau diese Gruppe ist es, die sich über die Erweiterung der Produktpalette zum iPhone 5c hin sehr freut.

Warum ist ein kleineres, abgespecktes iPhone profitabel für Apple und seine Investoren?

Hier schließt sich der Kreis und wir kommen zurück zu unserem zentralen Thema, die Tatsache, dass sich das iPhone 5c gut verkaufen lässt geht auf eine Erkenntnisse und strategische Entscheidungen des marktnahen Marketings von Apple zurück.

Apple baut das iPhone 5c also nicht etwa, weil man der Meinung ist, ein solches hat dem Produktportfolio noch gefehlt. Vielmehr hat das Unternehmen ermittelt und herausgefunden, dass der Markt ein solches benötigt. Warum?

  • Konkurrenten bieten die selben Grundfunktionen eines iPhones für weniger Geld. Die Preispolitik, die zum Premium-Image von Apple betirägt, lässt aber keine Preis-Senkung des “Standard’-iPhones zu. Dies könnte zwar den Marktanteil erhöhren, würde aber zu Kosten der Profitabilität pro Verkauf gehen.
  • Das alte iPhone passt nicht auf alle Märkte. Schaut man sich z. B. Emerging Markets an, besitzen Android-Telefone dort einen deutlichen höheren Marktanteil, da diese bei ähnlichem Funktionsumfang deutlich günstiger zu haben sind. Anmerkung: Da die Preisdifferenz zwischen dem iPhone 5C und 5S geringer ausfällt, als ursprünglich angenommen ist dieser Punkt eher nebensächlich, da der Preis für Emerging Markets insgesamt noch sehr hoch ist.
  • Eine jüngere Zielgruppe soll erreicht werden. Nutzer, die zu jung für ein eigens Smartphone sind, machen ihre ersten Erfahrungen mit portablen Apple-Produkten oft in Form des iPod Touch. Wird diese Generation nun älter und kommt in das Smartphone-Alter sind Eltern oft nicht bereit, den stolzen Preis für ein Top-of-the-line iPhone auszugeben. Eine günstigere Alternative aus dem Hause mit dem Apfel erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein potentieller Android-Käufer ein iPhone kauft. Nicht zuletzt die farbigen Gehäuse unterschreiben den Punkt, dass man jüngere, “verspieltere” Kunden für das iPhone gewinnen möchte.
  • Eine abgespekte Variante unterstützt das Premium-Produkt. Zum Schluss sollte man noch bedenken, dass eine günstigere Variante, die bessere Variante in Ihrer Position als Premium-Produkt bestärken. Somit ergibt sich auf Grund der höheren Leistung des iPhone 5S im Vergleich zum 5C eine Rechtfertigung für den höheren Verkaufspreis.

Fazit: Was Apple mit dem iPhone gemacht hat, ist eine Kundenentscheidung.

Apple ist ein marktorientiertes Unternehmen. Als Solches spielt das strategische Marketing bei Apple eine große Rolle. Apple beobachtet, was der Markt wirklich braucht und liefert die entsprechenden Produkte.

Ist Ihnen aufgefallen, dass es in diesem Marketing-Artikel zu Apple’s iPhone 5s und 5c nicht um deren Vermarktung ging? Falls Sie das wundert, sollten Sie unseren Artikel zum großen Missverständnis um den Begriff Marketing lesen.

Bildquellenangabe (iPhone 5C): Kārlis Dambrāns / flickr.com (Lizenz: CC BY 2.0)

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